Der Makrelenfang entlang der Küsten Frankreichs, Spaniens und Portugals verkörpert eine jahrhundertealte maritime Tradition, die tief in der Kultur und dem Alltag der Küstengemeinden verwurzelt ist. Diese handwerklichen Fangmethoden stehen im deutlichen Kontrast zur industriellen Hochseefischerei und zeichnen sich durch ihre Nachhaltigkeit und lokale Verwurzelung aus.

Frankreich: Zwischen Tradition und Naturschutz
An der französischen Atlantikküste verbindet sich der Makrelenfang geschickt mit Freizeitaktivitäten und professioneller Küstenfischerei. Die Bretagne und Nordfrankreich sind dabei besondere Zentren dieser Tradition.
Das Paternoster-Angeln gilt als Königsdisziplin der französischen Makrelenfischerei. Bei dieser raffinierten Technik werden mehrere Haken entlang einer Hauptschnur befestigt und mit bunten Federn oder kleinen Gummiködern bestückt. Da Makrelen gesellig in großen Schwärmen jagen, ermöglicht diese Methode spektakuläre Mehrfachfänge bei minimalem Beifang.
Von den dramatischen Klippen der Bretagne und den steinigen Molen Nordfrankreichs aus praktizieren die Fischer das Küstenangeln mit Kunstködern. Blinker und Popper imitieren dabei geschickt das Verhalten kleiner Beutefische und locken die Makrelen an die Oberfläche.
Französische Küstenfischer legen besonderen Wert auf ökologische Verantwortung. Ihre bewusst selektiven Fangmethoden und die gezielte Befischung kleinerer Schwärme tragen aktiv zum Schutz der Fischbestände bei.
Spanien: Familientradition auf dem Meer
In Spanien, besonders in Galicien und entlang der Mittelmeerküste, prägt die Makrele sowohl Küche als auch maritime Kultur. Oft sind es Familienbetriebe, die ihre Geheimnisse von Generation zu Generation weitergeben.
Trolling und Spinnfischen dominieren die spanische Makrelenfischerei. Beim Trolling werden Köder hinter langsam fahrenden Booten hergezogen, während Spinnfischer mit künstlichen Ködern aktiv nach den wandernden Schwärmen suchen.
Die küstennahe Fischerei erfordert besondere Expertise: Erfahrene Fischer deuten das Verhalten der Seevögel, die sich über jagenden Makrelenschwärmen versammeln, als natürlichen Kompass für ihre Fangaktivitäten.
In bestimmten Regionen kommt auch der selektive Netzfang zum Einsatz. Diese Ringwadenfischerei unterscheidet sich grundlegend von industriellen Methoden durch ihre gezielte Ausrichtung auf spezifische Schwärme und die Rücksichtnahme auf das marine Gleichgewicht.
Portugal: Cavala als kulturelles Erbe
Portugal, insbesondere die Algarve, hat eine besonders innige Beziehung zur Makrele entwickelt, die dort als cavala bekannt ist und als unverzichtbarer Bestandteil der Alltagsküche gilt.
Die handwerkliche Fischerei bildet das Rückgrat der portugiesischen Makrelentradition. Mit ihren charakteristischen, oft leuchtend bemalten barcos de pesca fahren die Fischer hinaus und praktizieren Fangmethoden, die über Generationen verfeinert wurden.
Das selektive Hakenleinenangeln steht im Zentrum der portugiesischen Fangtechniken und spiegelt die traditionelle Wertschätzung für nachhaltigen Umgang mit Meeresressourcen wider.
Eine Besonderheit Portugals liegt in der artisanalen Verarbeitung. Kleine, oft familiengeführte Konservenfabriken verwandeln die frisch gefangenen Makrelen nach überlieferten Rezepten in hochwertige Produkte. Die sorgfältige Einlagerung in bestem Olivenöl und die handwerkliche Verpackung machen diese Konserven zu begehrten kulinarischen Kostbarkeiten.
Ein Modell für nachhaltige Meeresnutzung
Der traditionelle Makrelenfang in diesen drei Ländern demonstriert eindrücklich, wie eine harmonische Beziehung zwischen Mensch und Meer aussehen kann. Diese Fischerei lebt von tiefem regionalem Wissen, echtem Respekt vor der Natur und der direkten Verbindung zwischen Fang und Verbrauch. Sie verkörpert damit ein zeitloses Modell nachhaltiger Meeresnutzung, das in unserer modernen Welt an Bedeutung gewinnt.